Normalerweise wird Erlebtes vom Gehirn problemlos verarbeitet und integriert. Dies geschieht sozusagen im Schlaf, während der vier- bis fünfmal pro Nacht automatisch auftretenden REM-Phasen (Rapid-Eye-Movement). Die in diesen Phasen physiologisch durchgeführten , schnellen Augenbewegungen dienen der Verarbeitung von Erinnerungen, Bildern und Erlebtem. Sie haben somit eine besondere Bedeutung für die psychische Entlastung, aber auch für die Gedächtnisbildung.
So ausgestattet, besitzt der Mensch erstaunliche Fähigkeiten auch mit seelischen Verletzungen und Katastrophen umzugehen und diese häufig unbeschadet zu überstehen. Leider gibt es jedoch auch Ereignisse, die die psychische Verarbeitungs- Kapazität einfach übersteigen können.
Durch welche Ereignisse diese Grenzen bei dem Einzelnen überschritten wird und wann es zu einer Traumafolgeerkrankung kommt, die sich in vielfältigen Symptomen äussern kann, ist individuell. Ängste, Schlafstörungen, Übererregbarkeit, Depression, Psychosomatik…sind nur einige mögliche Ausdrucksformen.
Bei der psychotraumatologischen Behandlungsmethode EMDR werden die physiologischen Augenbewegungen der nächtlichen REM-Phasen unter therapeutischer Anleitung und Begleitung sozusagen im Wachzustand simuliert. Mit Hilfe gezielter rhytmischer Augenbewegungen oder taktiler, bilateraler Reize werden traumatische Erinnerungen des Patienten entlastet, Ressourcen erschlossen und Leistungsstreß anhaltend reguliert.